balkanreise 1.
2. oktober 2012
dubrovnik.
david war schon drei tage vor mir da, weil ich noch hierzulande zu tun hatte. also flog ich allein, ganz ohne bilder im kopf, denn ich bin noch nie vorher in jugoslawien gewesen, und da ich dank meiner lieblingstablette "reisegold" nicht luftkrank war, reckte ich, statt die aufkommende übelkeit zu verschlafen, den hals nach den im dunst auftauchenden inseln, die wie schlafende graue riesenkrokodile im glatten wasser lagen. dieser erste anblick der kroatischen küste versprach viel gutes!
die landebahn im nirgendwo einer wüstenartigen umgebung, ein kleiner fliegerhorst vor felsiger bergkulisse. graues gestein, stachelige pflanzen. mittelmeer. eine angenehme hitze, nicht flimmernd. ein paar wenige schritte übers rollfeld, ein flaches gebäude und dann david mit dubrovnik-t-shirt und einer handvoll dornigem gestrüpp, das er in ermangelung frischer floristen-ware am strassenrand gepflückt hatte zuerst steigen wir in den falschen leihwagen ein, dann in den richtigen, und ich bin sofort hingerissen von der landschaft, der kurvigen küstenstrasse, die sich entlang der glitzernden bucht in die höhe schwingt, und da sehe ich auch schon die altstadt von dubrovnik, gesäumt von ihrer stadtmauer, malerisch im blauen meer. und tatsächlich: unsere wohnung befindet sich ganz genau darüber. bravo, david! was für ein blick über die inseln, die altstadt, die dunkelblaue adria....
david schleppt mich sogleich hoch zu maja, der vermieterin. wir sitzen in nachgemachtem biedermeyer und trinken warmen saft, und sie kann gar kein englisch, aber wir reden mit händen und füssen und irgendwie geht das schon und auf dem flachbildschirm flimmert die webcam vom stradun, die menschen schemenhaft, der marmorboden grell die sonne reflektierend. maja gibt uns eine karaffe rotwein mit, den ein freund herstellt, natural! nur für abends auf der terrasse gedacht. ein probeschluck bestätigt das. heidewitzka, der hat's in sich, aber what a taste!
wir fahren hinunter an den hafen, zum konsum. wie schön, die im spätnachmittagslicht leise dümpelnden schiffe, die grünen inseln. notwendige einkäufe-wasser, brot, kaffee, kerzen, küchenschwämme. david nimmt whiskas mit als geschenk für maja, die zwei katzen hat, eine gestromte, eine schwarze.
am frühen abend gehen wir die 450 stufen von unserer wohnung durch ein altertümliches treppenviertel direkt hinunter in die altstadt. beeindruckend im ihrer altertümlichkeit. nicht überfüllt. der landgang der kreuzfahrer hat wohl tagsüber stattgefunden. gemütliches flanieren auf dem glänzenden, spiegelglatten pflaster des stradun, ich stelze ein bisschen vorsichtig, weil ich das immer das gefühl habe, ich rutsche gleich aus. sehr schön und idyllisch die kleinen gassen mit tischen und stühlen der restaurants, aber überall diese animateure, die einen hineinlocken wollen. die stadtmauer hat einen eingang und einen ausgang, hinter letzterem befindet sich ein großes fisch-restaurant, hinter dessen tischen das wasser plätschert. so schön, diese wärme und die licher ringsherum auf den hügeln und bergen und inseln. ein festlich beleuchteter 3-mastiger kreuzfahrer liegt in der bucht vor anker.
wir wandern auf den polierten steinen den stradun entlang, ich will unbedingt cevapcici, das nationalgericht, und wir landen ausgerechnet im "balkan-express", wo david den kellner schon kennt. wir trinken köstlichen kroatischen rotwein. die cevapcici finde ich hingegen eher doof.
die treppen wieder hinauf sind endlos, und ich fluche innerlich, während david voran jumpt wie eine gemse und dabei sehr fröhlich alle vorbeistreifenden strassenkatzen streichelt. oben angekommen gibt es nur noch wasser aus der 6-liter-pulle und dann den sofort den ultimativen akklimatisierungs-schlaf.
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