ein schreibprojekt von zementblog, auf das kopflast aus meiner blogseminar-klasse mich gebracht hat. jeden monat gibt es ein wort, zu dem man sich etwas einfallen läßt. diesen monat ist es das wort "wache." dazu fielen mir spontan zwei wahre begebenheiten aus meinem leben ein, eine, die ich selber miterlebt habe, zumindest den anfang, die zweite ist mir erzählt worden. ungewöhnliche begebenheiten auf polizeiwachen.
wache 1
als david mich besuchte, mit seiner tochter, die 15 war und halbe koreanerin ist, und sie stanley mitbrachten, den freund aus amerika, und wir den nachmittag über abhingen, klavier spielten, sangen, in büchern blätterten, kochten, da entdeckte naomi ein paar handschellen im flur des vermieters und legte sie sich an. selbstverständlich ohne vorher nach dem schlüssel geguckt zu haben, und der fand sich natürlich nicht. ganz anders als im film konnte man noch so mit messern, schraubenziehern und was auch immer im schloß herumbohren...naomi blieb gefangen, aber sie hielt aus. am abend dann, auf dem nachhauseweg, suchten die drei hilfe auf der örtlichen polizeiwache. was soll man auch sonst tun in so einem fall? ich möchte nicht wissen, was für filme in den hirnen der dorfsheriffs abliefen, als zwei mittelalte ausländer, ein dicker, ein dünner, die untereinander englisch sprachen, mit einem asiatischen mädchen, mit dem der mann, der sich als ihr vater ausgab, wiederum hebräisch sprach, das mädchen selber jedoch mit den beamten perfektes deutsch - in handschellen auf die polizeiwache kamen und um den schlüssel baten.
wache 2.
sabine, gerade mal 20, opfer übereifriger orthopädischer chirurgen, die ihr die beine ein für alle mal vermasselt haben, konnte sich nach der ich- weiß- nicht- wievielten grotesk unnützen operation nur mühsam an krücken fortbewegen. so humpelte sie unter immerwährenden schmerzen in unterwäsche zur tür, als es eines morgens bei ihr klingelte. zwei polizisten standen da mit einer art haftbefehl. sie hätte ein parkticket trotz wiederholter aufforderung nicht bezahlt, und nun müsse sie mitkommen zur wache. ob sie sich noch etwas anziehen könne, fragte sie. das durfte sie, unter aufsicht, um fluchtgefahr auszuschließen. da sie sich auf der wache standhaft weigerte, die strafe zu bezahlen, weil sie das geld nicht hatte, wurde sie für einen tag in den knast gesperrt. hier hat man sie offensichtlich bei wasser und ohne brot darben lassen, denn sie verspürte zu ihrer gewohnten frühstückszeit bohrenden hunger. gottseidank führte der weg, auf dem ihre freundin morgens mit dem fahrrad zur arbeit zu fahren pflegte, direkt am sabines zellenfenster vorbei, und als es soweit war, dass die freundin dieses passierte, winkte sabine durch die gitterstäbe, und rief laut, daß es sie nach einem schokokussbrötchen (wir nennten das damals noch anders...) verlange. die nicht schlecht erstaunte freundin kam dieser bitte umgehend nach, wobei sie das brötchen im büro, also der wache, abgeben mußte, da das fenster sich nicht in reich-oder wurfweite befand. auch hier dürfte es verblüffte gesichter seitens des polizeiapparates gegeben haben, denn für privaten lieferservice für häftlinge und übergabe von schokokußbrötchen durch die essensluke gibt es ganz bestimmt keine paragraphen.
Na, das hast Du ja auch schon wieder windeseilig umgesetzt. Zwei sehr schöne makaber-lustige Geschichten. Unsere Polizei macht schon abenteuerliches mit, würde ich mal sagen. Habe mich gut amüsiert. :-)
AntwortenLöschenhe, du liest schneller, als ich den post überarbeiten kann....lach.was man immer noch so an fehlern entdeckt ;-)
AntwortenLöschenEbenfalls sehr amüsiert. Wobei Story 2 ja krass ist. In welchem südafrikanischen Diktaturstaat war das denn???
AntwortenLöschen@mkh: banana republic bremen where I was born ;-)
AntwortenLöschenTsss.
AntwortenLöschenBeim nächsten Nordausflug pass ich gut auf, wenn ich irgendwo eine Streife sehe.
@ mkh: mußt halt dein parkticket rechtzeitig bezahlen, dann schnauben die nordbullen ganz friedlich vor sich hin und käuen nur das wieder, was der amtsschimmel ihnen vor die nase äppelt.
AntwortenLöschenI remember thatstory with the cuffs, as if it were today..
AntwortenLöschenTrue, when we walked into the police station here in Quickborn, and Naomi was with the hand-cuffs on, we did recieve a few "funny" looks from the might quickborn police force.. **
:D
AntwortenLöschenSehr schöner Artikel zum Thema. Die Handschellenstory ist filmreif. :D
Die andere Story auch, aber in nem ganz anderen Film.
@ david: yes, it was really funny. and imagine how long ago...naomi is 20 now, mensch.
AntwortenLöschen@ ixiter: ja, ich bin ja überzeugt, daß wenn man die augen offenhält und die ohren, daß das leben dann manch eine in sich abgeschlossene filmszene für einen parat hält :-)