kultur in kiel: eventkünstler t.winter in town!





wie auch im letzten jahr, diesmal aber viel früher, ist es der landeshauptstadt kiel wieder gelungen, den weltbekannten happening-künstler tiefster winter einzuladen. winter verwandelt gleichsam über nacht die gesamte stadt, macht zb aus unserem sogenanntem künstlerviertel ein prachtvolles environment. aus entseelten, scheintoten, aber an zweckmäßigen bügeln vertäuten fahrrädern werden prächtige installationen, die die aufmerksamkeit des betrachters fesseln - alltagsgegenstände emporgehoben zu kunst, überhöht und charismatisch verbrämt wie einst campell's suppendosen.




perspektivisch geschulten blickes schafft winter es, in nur einer nachtschicht und im laufe des darauffolgenden tages eindrucksvolle skulpturen zu schaffen, als deren basis nicht nur straße und umliegende architektur dienen. insbesondere ist winter seit vielen jahren dafür bekannt, fahrzeuge aller art auf ästhetisch einmalige art und weise zu verpacken und mit seinem hintergründigen humor dafür zu sorgen, dass ein prosaischer fahrzeughalter nach abfegen seines wagens diesen am nächsten morgen genauso wieder vorfindet-quasi im schlafrock. tiefster winter ist bedeutendstes vorbild und inspirator des umstrittenen künstlerpaares christo und jeanne-claude, die dieses raumgreifende genre weiterentwickelten, indem sie sich anderer und vielfältigerer materialien als winter bedienten, welcher konsequent und ausschliesslich mit gefrorenem wasser arbeitet. zu winters events gehört ausserdem, dass das publikum nie weiss, wie lange sie dauern werden.


einige impressionen von der vernissage im gebiet lutherstrasse/schützenwall:

















Kommentare

  1. oh ....also es scheint als hätte Herr Winter in Kiel tatsächlich sein bestes gegeben;-)

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  2. Herrlich!
    Ich hatte heute das unbestreitbare Vergnügen, Teil seiner Action-Installation "Tiefster Winter's Verkehrschaos - rien ne va plus, nischts gäht merrr" sein zu dürfen. Es war grandios, da wurde an Superlativen nicht gespart! Man muss schon sagen, die Stadt lässt sich dieses Event immer wieder was kosten.
    :D

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  3. feiner text, liebe gesche!
    man munkelt ja, dass herr winter mitglied einer größeren künstlerbewegung sein soll, die agiert unter dem namen 'global frost' (nicht zu verwechseln mit cora frost). federführend seien madame hiver aus france und die elegante polin zima. auch signore inverno aus italien und der junger wilde aus japan namens fuyu gehören dazu. sie scheinen große ziele zu haben in diesem jahr!

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  4. @ paderkröte: ja, und das in einer stadt, die kultur abbaut, wo immer sie kann!

    @ zimtapfel: ja, das stimmt. ich finde es auch erstaunlich und echt toll, das muss man ja mal hervorheben, dass im gegensatz zu andern städten winter's werke in ruhe gelassen und nicht mutwillig zerstört werden! im tv zeigen sie doch immer, dass sie andernorts sogar mit so orangen fahrzeugen drauflos gehen. furchtbar.

    @ hans: ich glaube, lieber hans, das redest du dir schön. oder du magst ein unterschwelliges konkurrenzdenken nicht zugeben ?!

    @ mo: dabei hatte winter sich doch immer gegen "globalFrost" gesträubt,oder? er dachte doch, dass er dann in knappen zeiten das gefrorene wasser mit hiver & co. womöglich würde teilen müssen, aber anscheinend klappt es mit der produktion europaweit recht gut.

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  5. super tolle bilder.
    besonders das fahrrad.
    der künstler scheint fleißig zu sein, auch hier im süden hat t. winter gewirkt und ich erfreue mich täglich an seinem werk.

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  6. @ dieter: danke! in den bildern liegt schon viel herzblut, denn ich muss mich schon sehr in die besonderheiten von winters oeuvre einfühlen. aber es lohnt anscheinend :) ich glaube, winter hat sich dieses jahr das nördliche schleswig-holstein zum motto genommen.

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  7. Herrlich! ;-)

    Allerdings bin ich der Ansicht, das T. Winters begehbare Environments nicht primär aus der Objekt- und Verpackungskunst hevorgegangen sind, sondern weit mehr, als man dies in der Kieler Kunstwelt bislang zu rezipieren wagte, sich an der Land Art orientieren und deren naturverwurzelte Tradition gleichsam in eine urbane Ausdrucksform weiterentwickelt. Winter schafft eine eindrucksvolle Umwandlung von stadtgeographischem Raum in cityarchitektonische Gebilde, deren Dynamik und Körperlichkeit der Besucher erleben und erfühlen kann, indem er im wahrsten und weißesten Sinne durch das Objekt hindurchsteigen muss.

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  8. @ mkh: lieber mkh, besser hättest du es nicht ausdrücken können. selbstverständlich sind winters wurzeln in der land art zu finden, das ist ja historisch begründet. allein aus platztechnischen gründen wollte ich nicht so weit ausholen. christo als jüngster vertreter dieser verhüllungsästhetik steht somit für die enkelgeneration. es freut mich sehr, dass ich mit meinem artikel so einen fruchtbaren gedankenaustausch anregen durfte!

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  9. Wow!!! Das ist ja der Wahnsinn!!!!!

    Beeindruckende Fotos. Vielen Dank.

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