tor!

kieler woche in kombination mit fussball-wm ist ne schicke sache für so fußballmuffel wie mich. da gibt's richtig raum und platz auf der mole, weil sich alles vor den glotz-spots ballt. man kommt locker an jeden getränkestand ran und kann kontemplativ auf der kaimauer sitzend mit einem kühlen jever in der hand durch die golden auf dem wasser blinkende abendsonne gleitende plattbodensegler beobachten. gestern abend zog ich mit  mami los, die gleich zu anfang im taxi zur verwunderung des arabischen fahrers lautstark intonierte: "ich bin sowieso für ghana!"
mit der spiellinienbegehung starteten wir bei der reventloubrücke und strebten dann gen alten markt, aber da war dieses feld von ca. 2 quadratkilometern,auf dem sich mensch an mensch drängte, alle augen mehr oder weniger glasig in dieselbe richtung starrend. es gab keine umleitung, wir mußten diagonal durch. es ging besser als erwartet, alles freundliche junge leute, und irgendwann wagte ich sogar mal einen blick in die generalrichtung, konnte aber keine leinwand erspähen. erst auf den zweiten blick sah ich das grüne karree, und noch bevor ich begreifen konnte, wie vergleichsweise klein diese mattscheibe war, wurde ich just in derselben sekunde staunend schaudernde zeugin des balls, der geradeaus ins tor ging. also de facto im selben moment des hinsehens. ein böser traum an diesem standort! die nächste hundertstel sekunde währte in meinem hirn eine gefühlte ewigkeit. der körper schüttete alle möglichen opiate aus, um noch eventuelle fluchtmöglichkeiten abzuchecken, aber ich realisierte gleichzeitig, daß es kein entrinnen geben konnte: wir waren inmitten des epizentrums, hunderte  menschen um uns herum würden nun....und da entlud sich schon der schrei aus tausend mündern  und trug uns gleichsam davon auf einer gewaltigen druckwelle der euphorie.
ich muß sagen: das hatte was! ich fühlte mich wie ein verirrter quark im cern.




was mir übrigens sehr entgegenkommt, ist, daß das produzieren eines gesunden fortissimos auf vuvuzelas eine gewisse grundkenntnis von atemtechnik und zwerchfellstütze verlangt. die ab einem bestimmten alk- pegel jedoch erschlaffende bauchmuskulatur läßt diese nicht zu, und somit plumpsen nur noch ein paar pappige, undefinierbare furzlaute aus den plastiktröten. prima!

Kommentare

  1. Haha, genau! Wer braucht schon Geräte, um den Alkpegel zu bestimmen. Vuvuzelas sollten zur Grundausrüstung der Polizei gehören!

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  2. @ sudda: ach, die werden bestimmt bald technisch verbessert, und dann kriegt auch der strackste suffkopp noch ne dröhnung raus ;)

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  3. köstlich geschrieben! Wir waren zwar nicht dort, sondern haben zu Hause geguckt und waren nur fünf Leute, aber laut war's trotzdem: Einmal vor Freude und oft wegen der Flüche ;-)

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