caught-die führerscheinstory IV und epilog.


nun konnte aba sich endlich bei der anderen, besseren  fahrschule anmelden, wo uns einiges über fahrlehrer uli berichtet wurde. dass laufend schüler von dort hierher wechselten, und er stadtbekannt für seine art war. man erzählte uns die geschichte zweier junger russinnen, die sage und schreibe 90 fahrstunden aufgedrückt bekommen hatten, die aber immer nur in den umliegenden feldwegen stattfanden, als super-vorraussetzung für eine fahrprüfung in urbanen gefilden.

durch die connection mit unserem quickborner freund war aba drumherum gekommen, die aufnahmegebühr noch einmal bezahlen zu müssen. das wäre normalerweise nämlich der fall gewesen, und war mit ein grund, den wechsel so lange hinauszuzögern. immerhin.

leider wurde nun aber doch nicht alles gut.

ich hatte mir gewünscht, aba möge von dem alten, erfahrenen, mit allen wassern gewaschenen seniorchef, den wir einmal getroffen hatten, unterrichtet werden. der aber gab ihn nach einer probestunde weiter an seinen jungen kollegen - nennen wir ihn benny - ein weiches babyface mitte zwanzig, dem das zeug für diese aufgabe leider total fehlte. denn aba war mittlerweile zum problemfall geworden. er hatte ein brett vorm kopf, auf dem in riesigen leuchtbuchstaben das wort "fahrprüfung" blinkte. benny drang nicht zu ihm durch. selbst wenn er es von seinen pädagogischen fähigkeiten her vermocht hätte, hätte er aba gar nicht  deprogrammieren und dann  in ruhe von vorne aufbauen können, denn dieser war in seiner bockigkeit vollkommen resistent gegenüber jeglichen inputs und blockte nur noch ab.
fahrschule und alles, was damit zusammenhing, war jetzt das feindbild.
und es hätte einfach einer stärkeren lehrerpersönlichkeit bedurft meiner meinung nach. jemand, zu dem er vertrauen gehabt hätte.
es ging ja nur noch um das korrekte verhalten bei der prüfung, nicht um ein tieferes verständnis der fahrvorschriften, aber aba wollte nicht mehr lernen und sich etwas draufschaffen, er wollte die prüfung hinter sich haben und er quengelte und drängte.

und so reihte sich eine desolate fahrstunde an die nächste, und benny hatte nicht die balls, mal seinen chef um rat und tat zu bitten. ihm diesen fall zu übergeben, dem alten hasen, dem nichts menschliches mehr fremd sein dürfte in seinem langen berufsleben. benny als subunternehmer aber zog die sache irgendwie durch, und aba erzwang einen zu frühen termin für die praktische fahrprüfung, die er dann auch aus drei triftigen gründen nicht bestand.

da war alles aus.
aba lief innerlich amok.
für ihn war nun klar, daß er nie, nie, nie, in deutschland legal würde autofahren können, und so tat er es illegal. ohne mein wissen. ohne naomis wissen.
als es herauskam, machte ich einen riesenaufstand. es war gelinde gesagt mittlerweile sehr schwer geworden, mit diesem sonst so überaus umgänglichen menschen umzugehen.
es gab einen neuen prüfungstermin, sechs wochen später.
fahrstunden, eine nach der anderen, zweimal, dreimal die woche, alles doppelstunden. mittlerweile hatte man ihm den halben preis eingeräumt. immer wieder machte er etwas falsch....

aber dann endlich, die prüfung.

der prüfer, der sich ins auto setzte, ließ aba nach ein paar hundert metern anhalten und sagte zu benny: "was macht dieser mann hier? der fährt seit dreißig jahren auto, das sieht man doch, der kann doch fahren. warum ist der in der fahrschule?" benny erklärte die gesetzeslage und der prüfer sagte: " das ist ja wohl die reine verarschung. gebt ihm seinen führerschein und gut ist!"


er ließ aba pro forma einmal um den block fahren, gab ihm sein papier und kümmerte sich um wichtigeres.

geschafft!




das leben hatte uns wieder!
über ein jahr war vergangen, fast dreitausend euro in die deutsche wirtschaft gepült.
aba saß wieder auf dem fahrersitz seines buicks und ich genoß es in vollen zügen, mich chauffieren zu lassen!




epilog.

zwei jahre fuhr der aba nun im schönen schleswig-holstein und hamburg mit seinem weißen auto, und das martyrium der fahrschul-soap verstaubte nach und nach als tragikomische klamotte auf dem dachboden der erinnerung. das ende der probezeit war gekommen. big deal, aba fuhr anständig und solide, also genau wie vor der sache. mit alkohol hat er nicht viel am hut und an das tempolimit sich zu halten fiel ihm nicht schwerer als allen anderen auch.

dann eines abends: der heimweg von glückstadt über die a23. es war dunkel und ein wolkenbruch setzte die fahrbahn unter wasser. aba überholte ein auto und blieb dann links, um einen ca.400m entfernten lkw auch noch zu überholen, ohne dafür extra nochmal nach rechts rüber schwimmen zu müssen....da sah er im spiegel scheinwerfer rhythmisch aufblenden. "follow me". er habe gegen das rechtsfahr-gebot verstoßen, entnahm aba den wortfetzen, die die beiden jungen beamten ihm durch den krach der vorbeischießenden autos und dem peitschenden regen, als man klitschnass auf dem seitenstreifen zusammenstand, entgegenschrieen. abas erklärungen wurden vom rauschen der autobahn verschluckt, nicht aber das vielleicht etwas undiplomatische "ich fahr schon länger auto als ihr auf der welt seid".

und wieder fiel ihm der himmel auf den kopf.
diesmal in form eines  "aufbauseminars für fahranfänger".
auf abas freche bemerkung hin hatten sich die autobahncops kurz an ihre grüne minna zurückgezogen und die bemützten köpfe zusammgesteckt. als sie dann wieder kamen, grinsten ihre regennassen gesichter: "das wird teuer!"
  
8 mal mußte aba abends in eine fahrschule nach norderstedt ( immerhin durfte er sein auto selbst dorthin lenken). der fahrlehrer dort wunderte sich sehr, er sagte, es sei absurd, daß aba wegen dieses vergehens bei ihm sei, so etwas gäbe höchstens ein ticket und fertig. ins aufbauseminar komme man, wenn man rote ampeln überfahren und unfälle gebaut habe.
aber der nette lehrer konnte ja nichts dafür, daß aba wieder fahr-und theorieunterricht nehmen und für den ganzen quark auch noch 550 euro blechen mußte.

das beste daran: aba ist heute immer noch in der probezeit. sie hat von dem tag des unwetters auf der autobahn an wieder von neuem begonnen...

Kommentare

  1. Un-glaub-lich!
    Mein Mitleid ist aba gewiss...

    AntwortenLöschen
  2. @ Juliane Danke fuer den sentiment.
    Es was echt unglaublich.. und ich habe immer hin noch ein jahr zu ewarten bis ich nicht im probeziet wird..

    AntwortenLöschen
  3. Unfassbar - man möchte sich in Grund und Boden schämen für das schikanöse Verhalten seiner Mitmenschen.

    Respekt an David, an euch Beide, dass ihr das durchgestanden habt!

    AntwortenLöschen
  4. Ich hab das jetzt alles mitverfolgt, hab mich schon wie Bolle gefreut und dann SOWAS?
    Mal ehrlich: Ich könnte jeden Tag, sowohl auf dem Weg zur Arbeit als auch zurück Menschen aus dem Auto ziehen, weil sie das Rechtsfahrgebot mißachten. Und glaubt mir, ich würde es tun! *grummel*
    Wo sind die Cops, wenn irgendso eine Leuchte meint, die "paar Meter" von Kiel-Gaarden bis Kiel-Elmschenhagen könnte man ruhig weiter 50-70 km auf der LINKEN Spur weiterfahren?!
    Tut mir auf jeden Fall sehr leid.

    AntwortenLöschen
  5. "...das ist ja wohl die reine verarschung. gebt ihm seinen führerschein und gut ist!..."

    Wenigstens gibt es - hier ist es der Prüfer - auch noch diesen Typus, der blickt, was Sache ist.

    Aber der Rest - also... wenn Sadismus und Dummheit auf Bürokratie treffen, dann wirds echt manchmal sehr bedenklich.

    [Den Abstz mit der Episode ohne Fahrerlaubnis würde ich evtl. streichen.]

    Good luck, Aba!

    AntwortenLöschen
  6. Echt mal. Der Prüfer war wirklich die einzig vernünftige Seele in der ganzen Story. Alles andere, insbesondere die beiden Cops mit ihrem Rechtsfahrgebot klingt schon ganz schön nach Schikane. Wegen sowas zur Nachprüfung, also bitte!
    Überhaupt diese ganz Führerscheinsache... Ich kannte schon so einige Leute, die während eines Austauschjahres in den USA den Führerschein gemacht hatten, die mussten dann hier noch eine kleine Anzahl Pflichtstunden abreißen und dann pro Forma einmal um den Block fahren und das wars.
    Hoffentlich kommt ihr diesmal heil über die Probezeit! ;-) Wann ist es denn so weit?

    AntwortenLöschen
  7. Als Fahrlehrer kann ich nur sagen: Diese Geschichte ist eine reine Fiktion.

    AntwortenLöschen
  8. @ allerleirauh: danke dir. ja,die zeit war wirklich nicht leicht.

    @daniela: das kann ich auch nicht ausstehen! aber ich glaube, es hing damals mit abas amerikanischen auto zusammen, das irgendwie die aufmerksamkeit erregte. wir sind mal in der kichhofallee nei der nächtlichen parkplatzsuche angehalten worden und er mußte die papiere zeigen. er fragte, wieso, und ich sagte: weil du son komisches auto hast. das wurde von seite des gesetzes nicht verneint ;) wir haben einfach nur einen parkplatz gesucht....

    @ mkh: und hier schließt sich der kreis: wäre die erste fahrstunde unter solchen vorzeichen abgelaufen, hätte aba seine pflichtsunden abgerissen und dann ganz entspannt die prüfung gemacht.
    er möchte, daß ich den absatz drinlasse. es kann ihm ja keiner beweisen, und wie wir weiter unten sehen, ist die geschichte ja eh reine fiktion *schmunzel*. das war einfach die eskalation des ganzen. aber deine gleichung ist genau richtig. wenn man in die mühlen gerät, sieht man einfach alt aus.

    @ zimtapfel: s.o.---und es ist in genau einem jahr soweit :-)

    @ anonym: schön wär's. schön wär's auch, wenn ich so viel phantasie hätte,dann würde ich nämlich romane schreiben :-)

    @ zimtapfel: LOL...wahrscheinlich ;)

    AntwortenLöschen
  9. Das glaube ich wohl nicht, armer aba. Wenn die Geschichte frei erfunden wäre, tolle Story. Ich drücke aba die Daumen das er gut über seine Probezeit kommt :-) Liebe Grüsse Dani

    AntwortenLöschen
  10. Es wäre, wenn sie ernst gemeint sein sollte, eine ziemlich ideenlose Unterstellung, eine solche Geschichte als Fiktion abtun zu wollen. Aber davon abgesehen dürfte dieser Fahrlehrer eine Ausnahme sein und etliche andere seiner Kollegen hätten ihren Job sicher weit besser, sagen wir respektvoller, gemacht.

    Dass ein fetter Buick aus Kalifornien gewisse Reaktionen auslösen kann, die ein zehntausendfacher Golf nicht herbeiführen würde, das ist wohl einfach so: Irgendwie ist doch alles, was aus der Masse herausragt, auch empfänglicher für "Gegenreaktionen".

    AntwortenLöschen
  11. @ dani: das kriegt er schon hin :-)

    @ mkh: aber klar... sowas hab ich vorher und hinterher nie gehört. die meisten scheinen locker, kollegial und motivierend zu sein. das wäre ja sonst auch schrecklich. und wrum sollten sie sich ihren ruf verderben wollen? ich hatte eine fahrlehrerin, und ich hab mich immer total auf die stunden gefreut, weil die lustig, nett und effektiv waren.

    AntwortenLöschen
  12. @ mkh: und die auto-sache, klar. the male thing ;)
    mittlerweile fährt aba einen braven durchschnitts-daimler und keiner guckt mehr (schade;)---

    AntwortenLöschen
  13. Falls es Euch hilft:
    ICH würd dem aba auch hinterhergucken, wenn er einen Panda führe!
    ;-)

    AntwortenLöschen
  14. @ juliane: oh, das wird ihn aber freuen :-))) das muß ich ihm sofort erzählen :-)

    AntwortenLöschen
  15. Ich würde zwar eher dem Panda hinterhergucken (dem der ADAC übrigens hervorragende Chancen prognostiziert, zukünftig ein gut bezahlter Oldtimer zu werden), aber das Stück für Cello und Klavier ist fulminant. Applaus!

    AntwortenLöschen
  16. @ mkh: oh mist, hätte ich meinen alten panda von vor jahren man behalten sollen...der hatte sogar kleine abarth-breitfelgen, hihi....und ist mir tatsächlich mal geklaut worden.
    ja, ich dachte, ich lasse aba und naomi aus kathartischen gründen solchen richtigen kracher spielen am ende dieser story :-)

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts